Adventsklänge aus dem Glockenstuhl

Besinnlicher Moment der Ruhe

Viele Jahre ist es her, als der damalige Churer Pfarrer Daniel Hanselmann gemeinsam mit dem Mesmer Hanspeter von Ott am ersten Samstag im Advent den Turm der Martinskirche bestieg – jeder mit einer Trompete unter dem Arm.

Vom Glockenstuhl aus spielten sie während einer Viertelstunde Advents- und Weihnachtschoräle. Die Passanten unten auf den Strassen und Gassen der Churer Altstadt blieben begeistert stehen und lauschten den besinnlichen Klängen.

Am darauffolgenden Samstag warteten Passanten bereits um vier Uhr vor der Martinskirche auf den Start des Konzertes. Inzwischen ist das Turmblasen im Advent zur „Vesperzeit“ zu einer festen Institution geworden und das Team der Churer Turmbläser verzaubert die Churer Altstadt jedes Jahr mit ihren Klängen aus Trompeten, Posaunen und Eufonien.

Glocken Martinsturm

Eine alte Tradition

Das Turmblasen hat eine lange Geschichte in Chur wie in anderen Schweizer Städten. Früher, als die Türme noch von Wächtern bewohnt waren, gehörte das Blasen zu ihren festen Aufgaben – zur Angabe der Zeit, als Warnung bei Feuer oder auch schon damals als Konzert.

Ende des 19. Jahrhunderts verliessen die letzten Turmwächter den Turm der Martinskirche. Und mit ihnen verstummten auch die Klänge des Turmblasens. Bis die alte Tradition von den heutigen Churer Turmbläser wieder zum Leben erweckt wurde.