Im Stadtgespräch

10. Mai 2022

Genderfragen weltweit vernetzt

„Gendergerechtigkeit“ – Ein Begriff, den wir heute fast täglich hören, der aber dennoch meist mit grossen Fragezeichen versehen ist. Was heisst Gendergerechtigkeit? Was heisst es für die Schweiz und unsere westlich geprägt Welt? Wie sieht es in anderen Teilen der Welt aus und was hat sich im Verlauf der Zeit getan?

mission21, das evangelische Missionswerk Basel, hat ein Programm für Gendergerechtigkeit in die Welt gerufen. Ihr Ziel ist es, dass alle Menschen ein Leben frei von Diskriminierungen führen können, unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Im Rahmen der Synode2022 lädt die Reformierte Kirche Chur gemeinsam mit der Evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden und der AKiD Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen am 8. Juni 2022 zu einer spannenden Veranstaltung ein: Frauen aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika erzählen über Macht, Widerstand, Mut und von Visionen für Gendergerechtigkeit weltweit.

Drei spannende Themenblöcke regen an zum Zuhören, Nachdenken, Fragen stellen und Mitdiskutieren.

Leben: Gewaltstrukturen. Wie wir hineingeraten. Wie wir hinausfinden.

14:00 Uhr – 15:00 Uhr

Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Grosswort von Regierungsrat Marcus Caduff.

Christina Caprez, Schweizer Soziologin, Historikerin, Journalistin und Autorin, setzt sich mit der Geschichte der Frauenhäuser in der Schweiz auseinander. In ihrem Buch „Wann, wenn nicht jetzt“ hat sie die bewegte Geschichte der Frauenbewegung am Frauenhaus Zürich aufgearbeitet. Christina Caprez zeichnet in ihrem Referat einen erzählerischen Bogen von den Anfängen des Kampfs gegen die Gewalt an Frauen in der Schweiz bis zum Stand heute.

Ira Imelda, Pfarrerin und Direktorin eines Frauenhauses in Indonesien, berichtet aus dem Alltag in ihrer Heimat. In Indonesien ist Gewalt gegen Freuen keine Seltenheit. Ira Imelda setzt sich im Rahmen ihrer Arbeit ein für geschultes Personal in Seelsorge, Beratung und Unterstützung von Opfern häuslicher Gewalt und Menschenhandels. Ziel ist die Überwindung sexueller und genderbasierter Gewalt. Frauenhäuser und Beratungsstellen sind dabei wichtig, aber für Ira Imelda nicht alleine ausreichend.

Anschliessend musikalisches Entr’actes mit der in Peru geborenen Musikerin Patricia Lardi und Zeit für Gespräche mit Ira Imelda beim Offenen Café im Antistitium.

Heilen: Frieden finden. Wie wir vergeben. Wie wir überwinden.

15:30 Uhr – 16:30 Uhr

Annemarie Grünig, Leiterin des Frauenhauses Graubünden, gibt Einblick in ihre Arbeit und erzählt, wie ein Neuanfang von gewaltbetroffenen Frauen unterstützt und begleitet werden kann. Wie finden Frauen in ein selbstbestimmtes Leben? Was hilft, was hindert? Was muss sich in der Gesellschaft ändern?

Paska Aciya Nimiriano ist Pfarrerin und aktiv im Women Work Department im Südsudan. Nach dem Bürgerkrieg im Südsudan ist Friedensförderung und Versöhnungsarbeit essentiell. Wie wird konkret an gewaltlosen und gerechten Beziehungen über ethnische und religiöse Grenzen hinweg gebaut? Wie hilft Trauma- und Versöhnungsarbeit den Menschen, mit dem Erlebten umzugehen, ohne dass erneut Gewalt geübt wird?

Ruth Vindas Benavides, Pfarrerin und Pädagogin aus Costa Rica, setzt sich intensiv mit biblischen Texten auseindaner. Sind sie hinderlich für selbstbewusste Frauen, weil sie durch patriarchale Geschichte geprägt sind, oder haben sie eine revolutionäre Kraft, mit der sich Frauen Gleichberechtigung erkämpfen können? Ruth Vindas Benavides arbeitet viel mit Frauen, die Gewaltstrukturen erleben und erzählt, wie kirchliche Erwachsenenarbeit und die Arbeit mit biblischen Texten Frauen den Rücken stärken.

Anschliessend Zeit für Gespräche mit Paska Aciya Nimiriano und Ruth Vindas Benavides beim Offenen Café im Antistitium.

Teilen: Macht. Wie wir sie bekommen. Wie wir sie verantworten.

17:00 Uhr – 18:00 Uhr

Elva Soledad Alejo Mamani aus Bolivien ist Koordinatorin für Umweltprojekte, Beauftragte für Forstwirtschaftsprogramme, Bewässerungsprojekte und für Landwirtschaftszählung in der Regierung von La Paz. Sie trägt Verantwortung in einer klassischen Männerdomäne, in der Frauen aber viel Basisarbeit leisten. Wie kommen Frauen zu Verantwortung und verantwortlichen Positionen? Wie gehen sie verantwortlich mit Macht um?

Für die Schweizer Theologin, Ethnologin und Religionswissenschafterin Ester Gisler-Fischer muss Wirtschaft «Care Politik» sein. Was ist damit gemeint? Wie würde die Welt aussehen, wenn Haus- und Erwerbsarbeit, Beziehungs-, Pflege- und Freiwilligenarbeit gerecht zwischen den Geschlechtern aufgeteilt würden? Würde dies auch die Machtfrage verändern?

Anschliessend musikalisches Entr’actes mit Margritta Juon an der Orgel und Walter Stenz mit der Flöte.

Schlusswort von Barbara Hirsbrunner, Kirchenrätin der Reformierten Landeskirche Graubünden und anschliessend Ausklang mit einem kleinen Apéro vor der Martinskirche.

Weitere Infos zur Veranstaltung:

Mittwoch, 8. Juni 2022
14:00 Uhr – 18:00 Uhr
Martinskirche Chur

Flyer

Veranstaltungskalender