„Eine unerwartete Begegnung“ im Kinderlager in Scuol Pradella
Mode, Abenteuer und Herzklopfen
Die Zugreise von Chur nach Pradella führte uns ins antike Griechenland nach Philippi. Mit Kappla Holzbausteinen erschufen die Kinder eine unglaublich schöne Stadt, die am dritten Tag leider der Kinobestuhlung weichen musste.
Hauptperson der diesjährigen Woche war die Purpurhändlerin Lydia. Purpur ist auch heutzutage schwer erhältlich und teuer, sodass die Modeschöpferinnen neue Designs aus Zeitungspapier kreierten – zukunftsträchtig, weil ökologisch. Und ja, wer an das antike Griechenland denkt, kommt nicht an der Olympiade vorbei. Speer- und Steinwurf, Hürdenlauf, Stelzenparcours, Tischtennis, Fussball-Teams und heisse Temperaturen waren schweisstreibend. Ein Wasserspiel kühlte alle ab und die Duschen waren eine Wohltat. Die Jungs überbrückten die Zeit bis zur Duschfreigabe mit dem Bulldoggen-Spiel – keine olympische Disziplin, aber wir hätten eine fähige Gruppe gestellt.
Ein Wander-Postenlauf zum Laj Nair brachte der Gruppe das Leben der Lydia näher. Sie wurde samt ganzem Haus getauft– in der bündnerischen Übersetzung im schönen Bergsee. Das fröhliche Kindergeschrei beim anschliessenden Bad im kühlen Nass war wohl bis ins Tal zu hören. Lydia kennen wir, weil der Apostel Paulus ihr auf seiner zweiten Missionsreise begegnete. Während seines Aufenthalts in Philippi wurde er durch eine Wahrsagerin gestört – ein gutes Motiv für ein Geländespiel im nahen Wald. Den Nachmittag verbrachten fast alle auf einem Pferderücken des Reitstalls San Jon.
Am 1. August wurden Paulus und sein Begleiter Silas bei Wasser und Brot in den Block gelegt. Barmherzige Kinder versorgten sie mit feinstem Essen der Küche und verpassten ihnen Massagen und eine Maniküre, andere schlugen sie mit Kissen. Begleitet von der lagerinternen Blasmusik sangen wir die Nationalhymne, das Churer Maiensässlied und das Stadtlied. Bengalische Zündhölzer und Vulkane rundeten die Feier ab.
Paulus und Silas übernachteten im Block bis das ganze Lagerhaus erbebte. Eine riesige Aufregung! Zum Glück wurden sie dann auch offiziell freigelassen und der Gefängniswärter kam sogar zum Glauben an den Herrn Jesus.
Theater und Filmproduktion, festliches Abendessen und eine Modeschau samt Jubiläumsfeier bildeten einen würdigen Abschluss des Lagers und wir kehrten müde und zufrieden zurück nach Chur ins Jahr 2024 n. Chr.