Der Präsident blickt zurück auf ein bewegtes Jahr

21. Mai 2021

Es kam anders, als wir es zu ahnen wagten

Das Jahr 2020 ist gut gestartet und wir alle waren voller Zuversicht, dass die geplanten Projekte weiter vorangetrieben und die geplanten Aktivitäten umgesetzt werden können. In der Jugendarbeit haben wir grosse Schritte bereits umgesetzt und mit dem neuen, vielversprechenden Programm in der Regulakirche waren wir bereit, ein erfolgreiches und interessantes Jahr zu gestalten.

«Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr, wie es vorher war!» 

Nun, wie wir alle wissen, kam anfangs März alles anders, als wir es zu ahnen wagten. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr, wie es vorher war! Der weitere Jahresverlauf war stark geprägt von der Corona-Pandemie. Sogar unsere fundamentalsten Aufgaben wie die Verkündigung in den Gottesdiensten mussten wir einstellen. Das traf unsere Kirche ins Mark und wir mussten blitzschnell darauf reagieren, um trotz allen Widrigkeiten gehört zu werden. In dieser schwierigen Zeit war es wichtiger denn je, den Menschen weiterhin Halt und Geborgenheit zu geben.

betende Hände, Hände, Hand, beten, Gebet

Digitalisierung und ein eindrücklicher Besuch

Dank unserer neuen Homepage konnten wir innert kürzester Frist die Online-Angebote mit dem «Wort zum neuen Tag» und den Geschichten für die Kleinen erweitern.

Die Besucherzahlen von interessierten Personen auf unserer Homepage waren erfreulich und dies machte uns Mut, die Digitalisierung in der Kirchgemeinde weiter zu entwickeln. So konnten wir bis in den Frühsommer, als sich die Situation entspannte, auf diese Weise die schwierigste Zeit überbrücken. Die Liveübertragung des ökumenischen Ostergottesdienstes aus der Regulakirche war sicher einer der Höhepunkte in diesem Kirchenjahr.

Trotz der Online-Angebote mussten ganz viele interessante, mit viel Herzblut organisierte Anlässe im grösseren und kleineren Rahmen abgesagt werden. Jeden geplanten Event haben wir einzeln auf die Durchführbarkeit geprüft, und es war für uns ein schwerer Schritt, die meisten Vorhaben absagen zu müssen.

Der Sommer brachte die erhoffte Entspannung und mit den notwendigen Schutzmassnahmen konnten wir den Kirchenbetrieb mit Einschränkungen wieder aufnehmen.

«Der Besuch des Regierungspräsidenten Christian Rathgeb zum Verlesen des Bettagsmandats war ein eindrückliches Highlight und bestätigte meine Überzeugung, dass das Zusammenspiel von Kirche und Staat wichtig ist.» 

Das Highlight im zweiten Kirchenhalbjahr war sicher der Besuch des Regierungspräsidenten Christian Rathgeb zum Verlesen des Bettagsmandats in der Comanderkirche. Wie bereits in den letzten Jahren mehrfach erwähnt, ist der Bettag in der reformierten Kirche ein wichtiger Anlass. Ein optimaler Zeitpunkt das gute Funktionieren des Zusammenspiels von Kirche und Staat aufzuzeigen. Und dem muss Sorge getragen werden.

Die erneute Zunahme der Erkrankungen an Covid-19 im Herbst zwang den Bundesrat u.a. die Gottesdienste wieder auf maximal 50 Personen zu begrenzen. Was mich betrübt ist die Tatsache, dass wir seit der Maskenpflicht in unseren Gottesdiensten bedeutend weniger Kirchgängerinnen und Kirchgänger verzeichnen können. Wir haben darauf reagiert und neu wurde wieder jeden Sonntag das «Wort zur neuen Woche» von unserem Gesamtkollegium auf der Homepage publiziert. Gerade in solch schwierigen Zeiten ist es wertvoll, diese Angebote anbieten zu können.

Es braucht Verständnis und Rücksicht

Aufgrund von Rückmeldungen aus der Kirchgemeinde muss ich an dieser Stelle aber ebenfalls festhalten, dass es auch Kirchgemeindemitglieder gibt, die den Gottesdienst nicht mehr aufsuchen wollen, seit die Maskenpflicht gilt. Diese seit Monaten zu beobachtende Spaltung in der Gesellschaft in pro und contra Covid-Regeln, macht mir Sorgen. Und als Präsident der Kirchgemeinde erlaube ich mir, alle aufzurufen, mehr Verständnis und Rücksicht dem Andersdenkenden, auf welcher Seite auch immer er steht, entgegenzubringen.

«Zuhören und auf das Gegenüber eingehen sind christliche Werte, die wir auch in Extremsituationen nicht über Bord werfen dürfen.»

Wie die Gesellschaft mit dieser Situation in Zukunft umgehen wird, wird für uns alle eine grosse Herausforderung sein. Es ist zu hoffen, dass die Spaltung nicht anhält und die Angst in der Bevölkerung weichen kann. Keinesfalls darf es auf beiden Seiten zu pauschalen Verurteilungen kommen und sowohl Denunziantentum wie auch alles Missachten sind die falschen Wege für ein friedliches Nebeneinander. Zuhören und auf das Gegenüber eingehen sind christliche Werte, die wir auch in Extremsituationen nicht über Bord werfen dürfen.

Ein herzliches Dankeschön

Mit dem Umzug der Verwaltung vom Antistitium an der Kirchgasse 12 ins Comanderzentrum ist es uns gelungen, an einem zentralen Ort moderne Büros zu beziehen, die für die nächsten Jahrzehnte bestand haben werden. Wir sind überzeugt, mit diesem Schritt einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Kirchgemeinde geleistet zu haben. Und mit dem Umzug der Verwaltung haben wir ebenfalls den Weg frei gemacht, den Umbau im Antistitium anzugehen.

Ich danke dem ganzen Team und allen Freiwilligen, die zum guten Gelingen des gesamten Kirchenbetriebs im vergangenen, speziellen Jahr beigetragen haben von ganzem Herzen. Die grosse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen haben von uns allen Ausserordentliches gefordert.

Ich danke Ihnen für das grosse Vertrauen in unsere Arbeit. Ich bin motiviert, mich weiterhin zum Wohle der Kirchgemeinde einzusetzen.

Curdin Mark
Präsident der Reformierten Kirche Chur

Der Jahresbericht 2020

Hier können Sie den gesamten Jahresbericht 2020 als PDF downloaden.

Oder lesen Sie unsere Online-Beiträge aus den einzelnen Bereichen:

Personelles

Berichte aus den Resorts

Einblick in die Angebote

Finanzen